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Mobilitätswende „for fun“ gelungen – aber sonst?

November 7, 2023

Im wunderschönen Seligenstadt am Main steht eine Fahrrad-Reparaturstation. Sehr nette Idee. Radwanderer aus den Niederlanden, Touristen aus dem Ruhrgebiet, einheimische Radfahrer – alle freuen sich darüber. Aktion gelungen.

Im selben Seligenstadt soll ein Rad-Schnellweg zum Flughafen Frankfurt starten. Die Planungsphase ist abgeschlossen, die zuständigen Behörden haben Machbarkeit und Sinnhaftigkeit geprüft, die Lokalzeitung berichtet darüber … und in den zuständigen sozialen Medien bricht ein Sturm der Entrüstung los.
„Sinnlose Geldverschwendung!“
„Nicht mit meinen Steuergeldern“
„Wollen doch mal sehen, wer von den grünen Spinnern den im Winter nutzt“ … und so weiter.

85 wettern dagegen – teils rabiat und verletzend formuliert.
2 sind dafür. Leise und vorsichtig.

Immer wieder wird die Summe von 35 Millionen € für 35 Kilometer in Frage gestellt.

In der Nachbarschaft wird derweil eine bestehende Autobahnbrücke renoviert. Für 84 Millionen EURO. Dazu findet sich kein einziger Post.

Irgendetwas stimmt da scheinbar noch nicht, in den Köpfen der breiten Bevölkerung.

Jetzt wird schon Infrastruktur fürs Radfahren ausgebaut – der beste Weg, mehr Leute aufs Fahrrad zu kriegen – und das Ganze auch noch an sinnvoller Stelle. Am Flughafen arbeiten geschätzt 100.000 Menschen. Die müssen da irgendwie hinkommen. Wenn ein paar mit dem Rad fahren statt mit dem Auto, wäre schon etwas gewonnen.

Die Idee im Volk ist aber: „Ja soll ich meine Koffer etwa mit dem Fahrrad zum Airport bringen oder was?“

Der Mensch denkt scheinbar zuerst an sich, dann an seinen Urlaub und sehr spät erst an andere Menschen. Wenn überhaupt.

Wie kriegt man diesen Egoismus aus den Leuten heraus? Kann man Maßnahmen zum Klimaschutz überhaupt durchsetzen, wenn ein Teil der Leute den Nutzen nicht sieht, weil es keinen direkten Bezug zu ihrem Leben hat.

Schwierige Aufgabe. Wer hat Lösungsvorschläge?